Die Weisheit Deines großen Zehs

(Leseprobe Erfahrungsbericht)

(c) Swetlana Wardé - Manuskript 2021


Der erste Dialog

»Darf ich Fragen stellen?« Ich saß mit einem Notizbuch auf dem Sofa und richtete mich an die Decke. »Bin ich so weit?«

»Ich weiß nicht, ob du so weit bist«, hörte ich meine eigene Stimme im Kopf sagen.

War das eine Antwort vom Höheren Selbst? Ich glaubte es kaum. »Was mache ich falsch? Warum weiß ich nicht, in welche Richtung ich in meinem Leben gehen soll?«

»Es ist zu laut in dir, du kannst dich nicht hören.«

Tausend Fragen schnellten mir durch den Kopf. »Was ist laut in mir? Warum höre ich mir nicht zu? Wie kann ich es lernen?«

»Oh ... Da muss ich dir viel erzählen. Hast du die nächsten drei Jahre Zeit?«

Ich überlegte kurz. Warum nicht? Es versprach spannend zu werden.

Über mich

Ich war fünfzig und wusste nicht weiter. Das Einzige, was ich mit Sicherheit wusste: So wie ich lebte, wollte ich es nicht mehr! Eigentlich führte ich ein normales Leben. Ich hatte eine Familie, einen sicheren Bürojob und arbeitete nebenbei als Coach für intuitive Heilarbeit. Wenn da nicht diese Sehnsucht gewesen wäre – nach mehr Liebe, Abenteuer, Erfolg, mehr Leben.

Die Beziehung zu meinem Mann hatte mehr Tiefen als Höhen und in der Heilarbeit wünschte ich mir, eine der Besten zu sein, doch zweifelte an mir. Nach zahlreichen Ausbildungen und Selbsterfahrungsseminaren wusste ich weder in der Ehe noch im Beruf, in welche Richtung ich gehen sollte. Das, was ich hatte, war mir zu wenig und das, was ich mir wünschte, traute ich mir nicht zu. Getrieben vom Gefühl, mein Leben zu vergeuden und auf dem falschen Weg zu sein, wandte ich mich eines Tages an das Universum: »Bitte, hilf mir!« Ich brauchte Klarheit.

Zwei Tage später hatte ich einen Traum: Ein aufgeschlagenes Buch lag in meinen Händen. Ein buntes Bild über beiden Seiten fesselte meine Aufmerksamkeit. Es zeigte unser Universum aus der spirituellen Sicht. Ich las den Text hinter den aufklappbaren Fensterchen und vergaß alles um mich herum. Beim Aufwachen wusste ich: Etwas Besonderes steht bevor.

Beflügelt von dem Traum und unglücklich, wie ich war, befragte ich zum ersten Mal in meinem Leben mein Höheres Selbst. Eine harte Zeit brach ein. Schmerzhafte Themen, die ich im Laufe meines Lebens zur Seite gelegt hatte und nie wieder anschauen wollte, kamen hervor. Es tat weh.

 

Je mehr ich mich mit mir selbst beschäftigte, desto deutlicher kam die Erkenntnis: Den Menschen zu zeigen, wie sie ihre eigene innere Stimme entdecken können, ist wichtiger, als ihnen Ratschläge zu erteilen. Unterstützt von den Botschaften des Höheren Selbst erreichte ich das, was ich mir sehnlichst wünschte: Klarheit, Zufriedenheit und harmonisches Miteinander in der Beziehung. In meinem Herzen herrscht Frieden. Anfangs innerlich zerrissen, bin ich zu einer entspannten und selbstsicheren Frau geworden. Liebe und Wertschätzung strömten in mein Leben. Das brachte mich auf die Idee zu diesem Buch – für alle, die ihren Weg suchen. Entstanden ist ein Erfahrungsbericht, in dem es um innere Stimme und Wachstum geht. Er richtet sich an Menschen, die ihr Leben verändern möchten und nicht wissen, wie.

Das Höhere Selbst

»Wir alle sind durch einen Wissenspool miteinander verbunden.«

Ich schlenderte mit meinem Hund an Häusern vorbei und betrachtete Passanten. Immer wieder las ich, dass alle Menschen miteinander verbunden seien. Wie funktioniert es? In der Hoffnung auf eine Antwort horchte ich in mich hinein. Nichts. Das Höhere Selbst schwieg.

Was ist eigentlich dieses Höhere Selbst, mit dem ich mich seit Wochen über Gott und die Welt unterhielt? Es erzählte mir Dinge, über die ich in dieser Eindeutigkeit noch nie nachgedacht habe.

In meinen Gedanken hörte ich: »Wir alle sind durch  Wissenspool, auch das Universelle Wissen genannt, miteinander verbunden. Das Höhere Selbst ist der Zugang dazu. Jedes Lebewesen besitzt es. Es spricht mit uns über unsere Intuition. Es sei denn, du möchtest es hören, dann unterhält es sich mit dir.«

Vor meinem inneren Auge entstand ein Bild: ein Pool mit vielen abgehenden Schläuchen. Jeder Schlauch führt zu einem Lebewesen. In dem Pool ist das Wissen aufbewahrt, so flüssig wie Wasser. Es findet ein ständiger Austausch statt. Jedes Wesen gibt sein wahres Wissen in den Pool und nimmt das, was es braucht. Der Schlauch symbolisierte das Höhere Selbst.

HS: »In dem Wissenspool existiert keine Zeit.«

Interessant ... Das würde bedeuten, dass ich mich mit den Menschen austauschen könnte, die nicht mehr leben oder noch nicht geboren sind. Ich spann weiter: Es würde heißen, dass ich die Informationen aus meiner Vergangenheit und aus meiner Zukunft dort fände. Eine spannende Vorstellung.

Das innere Bild änderte sich. Ich sah einen Bergkristall. Durchsichtig in seiner Klarheit, fest in der Form, unabhängig von äußeren Einflüssen. Es spielt keine Rolle, wie unser Leben gerade aussieht. Wenn das Wissen durch das Höhere Selbst zu uns kommt, bringt es uns den Durchblick. Es harmonisiert, genau wie der Bergkristall, unsere Umgebung. Das Universelle Wissen ist DIE Wahrheit. Sie lässt sich von außen nicht verbiegen.